In Kurzform
1981
Gründung von HERNE 3
1982
LP-Veröffentlichung „... na los!“
Single „Immer wieder aufsteh'n“
80 Konzerte bundesweit
Single-Veröffentlichung „Wofür?“
div. TV-Auftritte
1983
LP-Veröffentlichung „Gute Unterhaltung“
Single-Veröffentlichung „Wieder kein Geld“
130 Konzerte bundesweit
TV: Live im Rockpalast
August erinnert sich
Eigentlich fing die Geschichte von HERNE 3 schon 1969 in Recklinghausen an. Es gab damals das sogenannte „Deutsche Beatfestival“. Rockbands, und welche, die sich dafür hielten, durften vor ca. 4.000 (!!) Zuschauern in der Vestlandhalle auftreten. Mit dabei eine Combo namens DICKE DAME.
Theo spielte auf seinem Höfner-Bass (Achtung Paul McCartney), August mimte den Gitarristen und unser Keyboarder Bernd Papenbrock machte auf seiner Farfisa-Orgel einen relativ guten Eindruck. Resultat der ganzen Veranstaltung war:
Uwe Theedt lag fröhlich bekifft neben dem Rhythmus und Peter Meier (Achtung!) gewann den Jurypreis als bester Flötist. Nebenbei bemerkt: 25 Bands waren am Start, aber es gab nur Flötenmänner, Ich hatte einen dicken Kopp, Theo 14 Tage Stubenarrest und dann Sendepause zwischen Linke und Koslowski.
1981
Gerd (Theo) Linke und Rainer (August) Koslowski treffen sich wie meistens in der Herner Kultkneipe „Die Sonne“
Frage von Theo: Machste was eigenes?
Gegenfrage von August: Wie was wo?
Theo: Kannste texten?
Und August sagt ja.
Innerhalb von 20 Minuten war am nächsten Tag „Immer wieder aufsteh'n“ geschrieben.
Und drei Monate später wurde eine Band namens HERNE 3 aus der Taufe gehoben.
Bass: Wolfgang (wob) Berke
Keyboards: Klaus Volker (KV) Kapellen
Gitarre: Uli Kazmierski
Keyboards und Voc: Fritz Magdalinski
Drums: Gerd (Theo) Linke
Voc: Rainer (August) Koslowski
und dann ging's ab:
Der WDR spielte den Song mindestens zweimal am Tag, und sechs mittelmäßige Mucker mutierten innerhalb eines knappen Jahres vom Amateurstatus zu Profis mit über 500 Gigs landauf und landab.
Dann der 1. Cut:
Wolfgangs Beitrag aus einem Buch von 1991
Die bekanntesten Herner aus dem Bereich der leichten Muse waren wir sicherlich nicht – schließlich gab es ja auch mal einen Jürgen Marcus oder eine Andrea Jürgens. Aber eines haben nur wir geschafft: Dass sich Leute im schwäbischen Wiesensteig oder die holsteinsche Landjugend Gedanken über die kommunale Neuordnung des Ruhrgebiets von 1975 machten. Was natürlich an unserem Namen lag. Und so sagten wir hunderte von Malen unser Sprüchlein auf: „Herne 1 ist Herne. Herne 2 hieß früher Wanne-Eickel und ist jetzt eingemeindet worden. Und wir kommen aus beiden Städten, wollen postalisch unabhängig bleiben -also HERNE 3“
Blödsinniger Name, wir hätten uns doch lieber „Koslowski“ nennen sollen. Aber da gab's in Bochum schon eine Gruppe namens „Kowalski“ (Verwechslungsgefahr) – und einen Koslowski (unseren Sänger Rainer August) schien niemand haben zu wollen: „Vielen Dank für Ihr Angebot 'August Koslowski'. Wir haben das Produkt sorgfältig geprüft und müssen Ihnen leider mitteilen, dass sich keine Veröffentlichungsmöglichkeit in unserem Hause ergeben hat.“
Schrieb uns die Schallplattenfirma Polydor im September 1982 und machte das Dutzend an Absagen voll. Was uns aber nicht davon abhalten sollte, unser eigenes „Produkt“ beim Wort zu nehmen. Das Produkt war natürlich keine Kunstfigur, sondern ein recht unkompliziert gestricktes Stück Musik mit dem programmatischen Titel „Immer wieder aufsteh'n". Und dessen Refrain empfahl: „Immer wieder sagen, es geht doch!“
Das taten wir dann auch, schließlich zeichnet uns Westfalen ein gewisses Maß an Dickschädeligkeit aus. Neun Monate nach der Absage saßen wir in Hamburg bei der Polydor. Auf deren Einladung wohlgemerkt, vor uns auf dem Tisch ein Plattenvertrag, der uns ein erkleckliches Sümmchen für zwei Langspielplatten garantierte. Nicht schlecht für sechs Herren aus dem Ruhrgebiet, die allesamt die 25 schon überschritten hatten und von Image und Optik weit von den damals angesagten Teenie-Stars der neuen deutschen Welle entfernt waren. Nicht schlecht aber auch, weil diese sechs Herrschaften noch eineinhalb Jahre vorher nicht im Traum daran gedacht hatten, mal mit Musik ihr Geld zu verdienen.